Geschichte der Steirischen Eisenstraße

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Seit mehr als tausend Jahren wird rund um den Steirischen Erzberg Eisen gewonnen und verarbeitet. Bereits in der Steinzeit ist der Verkehrsweg von Murtal zum Ennstal über den Präbichl benutzt worden. In der Bronzezeit wurde in diesem Gebiet bereits Kupfererz gewonnen. Auch die Römer haben hier ihre Spuren hinterlassen.

Seit dem 13. Jahrhundert ist die Eisenproduktion durch den Einsatz von Wasserkraft in den Radwerken urkundlich belegt. Durch die Erzeugung des stärkeren „Windes“ verbesserte sich die Verbrennung der Holzkohle im „Stuckofen“. Es konnte so mehr Eisen gewonnen werden.

Von der ersten Blüte des Eisenwesens im 15. und 16. Jahrhundert zeugen heute noch viele Bauten; Gewerkenhäuser und Radmeistersitze in Eisenerz und Vordernberg aber auch die Wohn- und Handelshäuser der Eisenverleger in Leoben. Von den technischen Einrichtungen dieser Zeit ist nur noch wenig erhalten geblieben.

Die überwiegende Zahl technischer Denkmäler stammt aus dem 19. Jahrhundert, als Erzherzog Johann das Eisenwesen rund um den Steirischen Erzberg reformierte. Die seit 1760 in Verwendung stehenden „Floßöfen“ erzeugten im Gegensatz zu den vorher üblichen Stucköfen flüssiges Roheisen. Durch Vergrößerung der Bauhöhe und damit der Leistung entstanden daraus die „Hochöfen“, die sie dem Prinzip nach heute noch in modernen Eisenhüttenwerken, wie Donawitz verwendet werden.

Eine Krise in der Eisenindustrie führte 1881 zur Gründung der „Österreichischen Alpine Montan-Gesellschaft“, die die Bergwerks- und Hüttenanlagen zwischen Leoben und Hieflau vereinte.

Heute besteht aus dieser Zeit noch der Bergbaubetrieb am Steirischen Erzberg, der weiter als gut florierender Abbaubetrieb geführt wird, der darüber hinaus aber auch als Abenteuer Erzberg bekannt ist. Somit ist der Steirische Erzberg der einzige aktive Bergbau, den man ebenso touristisch nutzt. Dazu kommt aktuell auch die Errichtung einer europaweit einzigartigen Tunnelforschungseinrichtung der Montanuniversität Leoben – das „Zentrum am Berg“.

Ebenso zu Weltruhm gebracht hat es das Hüttenwerk Donawitz. Seit 1973 eingegliedert in den voest alpine Konzern ist des Weltmarktführer bei der Produktion der längsten Schiene der Welt.

Wesentlich zur Bewahrung des historischen Erbes rund um den Steirischen Erzberg tragen die zahlreichen Museen bei, in denen die Geschichte um die Eisen- und Stahlproduktion aber auch das Leben der Menschen dieser sowohl landschaftlich als auch städtbaulich interessanten steirischen Region der Steiermark.

zitiert aus: Gerhard Sperl, Steirische Eisenstraße, erschienen 1984
ergänzt: Susanne Leitner-Böchzelt