YOUIND

 

EU-Projekt / EU-project YOUIND

Jugend in Industrie-Regionen – Stärkung institutioneller Kapazitäten im Bereich der Jugendabwanderung aus Industriestädten

(Youth in industrial regions – strengthening of institutional capacities to cope with the outmigration of young people from industrial towns)

 

• Projektübersicht / project overview
•„Heritage-Hack“
• Tage der Industriekultur
• Schulprojekt und Actionbounds
• Strategie Jugendabwanderung

 

ÜBER JUNGE MENSCHEN IN INDUSTRIESTÄDTEN

In den letzten Jahrzehnten sind Industriestädte fast vollkommen von der politischen Tagesordnung Europas verschwunden. Wenn von ihnen die Rede ist, dann werden sie oft in einem negativen Licht dargestellt, als Orte, die „zurückgelassen“ wurden und durch wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Niedergang und Abwanderung gekennzeichnet sind. Diesbezüglich gelten insbesondere junge Menschen als eine der demographischen Schlüsselgruppen. Ganz im Gegensatz zu diesem Stereotyp zeigen jedoch neuere europäische Studien, dass kleinere Städte zum Teil nach wie vor über einen bedeutenden Industriesektor verfügen und einige Industriestädte sogar eine hohe Resilienz gegenüber externen Krisensituationen aufweisen. Außerdem könnten sich, angesichts von Anzeichen einer Reindustrialisierung Europas, bestehende Industrieregionen als wichtige Zentren für weiteres Wachstum entpuppen. Neben ihrer Funktion als wichtige Produktionsstandorte sind solche Räume auch Schauplätze von gelebtem industriellen Erbe, Kultur sowie Werten und bieten zudem wichtige soziale Infrastrukturen und Arbeitsplätze für ihr Umland. Die Jugend als relevante Gruppe für die Entwicklung kleinerer Industriestädte ist ein vernachlässigtes Thema in akademischer Forschung und Politik. Damit verbundene Aspekte der Demographie werden in diesem Kontext nur selten diskutiert. Wenn doch, dann oftmals in einem negativen Kontext, wo von „rostigen“ Regionen und keiner (aussichtsreichen) Zukunft für junge Menschen die Rede ist. Auch hier werden Industriestädte weitgehend mit Schrumpfung, Überalterung und Abwanderung von Fachkräften in Verbindung gebracht, während die Gründe und Prozesse hinter diesen Phänomenen in der Regel nicht ausreichend erforscht werden. Diese Wissenslücke ist besonders signifikant, da selbst erfolgreiche Industrieregionen, die oft ein breites Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen bieten, mit negativen demographischen Herausforderungen und Abwanderung konfrontiert sind. Solche demographischen Trends in wirtschaftlich erfolgreichen Regionen stehen im Gegensatz zu der weit verbreiteten Annahme, dass die Abwanderung in erster Linie durch wirtschaftliche Faktoren verursacht ist. Dabei sind durchaus auch andere Bereiche, wie beispielsweise Bildung, kulturelles Leben, kreativer Ausdruck und Partizipation wichtig für das Leben junger Menschen in Industriestädten. Ihre Bevölkerungsdynamik, ihre modernen Lebensstile und ihre komplexen Alltagsbedürfnisse sind damit eine besondere Herausforderung der Stadt- und Regionalplanung.

 

ABOUT YOUNG PEOPLE IN INDUSTRIAL TOWNS

Industrial towns have all but disappeared from the European political agenda in recent decades. When they are talked about, they are blatantly portrayed in a negative light, often as places that have been ‘left behind’. They are characterised by economic, social, and cultural decline, and outmigration, especially among young people as one of the key demographic groups. In contrast to this stereotype, some recent European studies show that smaller towns often retain a significant industrial sector and some industrial towns even show higher resilience to external crises. Moreover, given the signs of reindustrialisation in Europe, existing industrial areas may prove to be important centres for further growth. Not only do they function as important production sites, but they are also the scenes of vibrant industrial heritage, culture, and values and they provide important social infrastructure and jobs for their surrounding areas. Youth as a relevant group for the development of smaller industrial towns is barely a topic of academic research and policy making; related aspects of demography, migration, and mobility are rarely discussed in this context. When they are, the topic is usually placed in a context that fits the prevailing narratives of ‘rusty’ regions where there is no future for young people. Industrial towns are still widely associated with shrinkage, ageing, and brain-drain, while the reasons and processes behind these phenomena have usually not been sufficiently explored. This knowledge gap is particularly striking as even successful industrial regions, which often offer a wide range of employment opportunities for young people, face negative demographic challenges and outmigration. Such demographic trends in economically successful regions are contrary to the widespread assumption that outmigration is primarily caused by economic factors. In fact, other areas, such as education, cultural life, creative expression, participation, etc. are also important for the lives of young people in industrial towns. Their population dynamics, modern lifestyles, and complex everyday needs are a special challenge for urban and regional planners.