10 gute Gründe für eine lebendige Industrie- und Bergbaukultur

10 gute Gründe für eine lebendige Industrie- und Bergbaukultur an der Steirischen Eisenstraße

Vor der Steirischen Eisenstraße und ihrem Umland liegen neue Umbrüche in der Industrie mit weitreichenden gesellschaftlichen Konsequenzen. Diese Zukunft zu gestalten, ohne das kulturelle Gedächtnis außer Acht zu lassen, ist wichtig, um die Industrieregion nachhaltig für die kommenden Jahre aufzustellen. Eine vielfältig zusammengesetzte „Fokusgruppe“ hat sich im Rahmen des Central Europe EU-Projektes InduCult2.0 (www.inducult.eu) damit auseinandergesetzt, was das Besondere und Wertvolle an der Industrie- und Bergbaukultur der Steirischen Eisenstraße ist. 

Daraus wurden 10 gute Gründe für eine lebendige Industriekultur abgeleitet, die Industrie und Wirtschaft, Verwaltung und Politik, Kultur- und Bildungseinrichtungen, Vereine und natürlich die Menschen der Region motivieren sollen, aktiver Teil dieser Kultur zu werden. Diese wurden auch in Form der „IKISTE“ (IndustrieKulturInitiative Steirische Eisenstraße) zusammengefasst.

Keine andere Region in Österreich steht authentischer für Industriekultur als die Region Leoben-Eisenstraße. Vor allem der Erzberg ist ein Monument in der Landschaft und über Österreich hinaus bekannt.  Als Trademark für das, was die Region leistet, kann ihre Kultur die hohe Kompetenz der Region auch abseits reiner Technik sichtbar machen und nach außen tragen.
Das identitätsstiftendes Thema der Region schlechthin ist das Eisen. Der über die Berg- und Hüttenleute über Generationen historisch gewachsene Stolz schweißt die Menschen der Region zusammen  und kann so der Schlüssel für ein neues Selbstbewusstsein sein. 
Alte Industrieregionen wie die Mur-Mürz-Furche werden von außen oft als wenig einladend wahrgenommen. Lebendige Industriekultur kann dieses Bild positiv verändern, das Profil der Region schärfen und ihr ein neues Image verleihen. So können Besucher, Investoren und potentielle Fachkräfte für die Region begeistert werden.
Industrielle Hinterlassenschaften, Stadtviertel und Orte, aber auch gegenwärtige Industriearchitektur sind eine authentische Visitenkarte der Region. Selbst postindustrielle Leerstände und Industriebrachen bieten ein spannendes Potential, um sie für kulturelle und kreative Zwecke neu zu nutzen.
Auf den Spuren Erzherzog Johanns die Region gestalten: Über Jahrhunderte war die Eisenstraße Entwicklungspionier mit einer ausgeprägten Innovations-, Gründer- und Ingenieurskultur. Als hochwertiger Wissens- und Industriestandort nimmt sie auch heute eine Vorreiterfunktion ein, ein Revival des Pioniergeists kann Motor für die zukünftige Entwicklung unserer Region sein.
Hochwertige Fachkräfte zu gewinnen ist für die heimische Industrie eine laufende Herausforderung. Industriekultur - vom Museumsworkshop bis zum Festival – kann unterstützend ein Weg von vielen sein, um bei jungen Menschen ein Interesse an der lokalen Industrie zu wecken.
Das Thema „Montan“ ist eine der Säulen in der Tourismusstrategie der Hochsteiermark. Neben dem Erzberg als Leuchtturm sind weitere industriekulturelle Hinterlassenschaften wie das Radwerk IV, die Museen des Museumsverbundes sowie Unternehmensführungen attraktive Tourismusbausteine, die über Industriekultur Gäste in die Region ziehen.
Ausgehend vom Museumscenter Leoben macht der Museumsverbund Steirische Eisenstraße das industrielle Erbe und somit die Wurzeln der Industriekultur in einem Dutzend Museen nachvollziehbar. Das Spektrum reicht vom Hochofenmuseum über die Verproviantierung der Bergleute bis zur Industriegeschichte des 20. Jahrhunderts.
Unsere Arbeitswelt ist einem dramatischen und rasanten Wandel unterworfen. Traditionelle Berufe in Bergbau und Industrie weichen neuen Berufsbildern angesichts Industrie 4.0 und Co. Eine gelebte Industriekultur hat im Sinne des UNESCO-Übereinkommens die Aufgabe, das unschätzbare tradierte Wissen zu erhalten und weiterzugeben, bevor es als Kultur- und Wissensgut endgültig verschwindet.
Digitalisierung, Industrie4.0 und Kreativität werden heute als Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gehandelt. Durch die neuen Anforderungen verändern sich die Anforderungen an die Menschen und das kulturelle Umfeld. Eine lebendige Industriekultur kann die Menschen in diesem Transformationsprozess mitzunehmen, sie positiv einzustimmen und darauf vorzubereiten.